Lehramt Wirtschaft/Recht

Das Lehramtsfach ist in Jena bewusst nicht auf das Bachelor-Master-System umgestellt. Das Jenaer Modell zur Lehrkräftebildung ist stattdessen aus „einem Guss“, enthält ein verpflichtendes Praxissemester in der Mitte des Studiums und endet mit dem Ersten Staatsexamen, auf das ein Referendariat (z. B. in Thüringen) folgen.

Es sind neben einer fundierten erziehungs-/bildungswissenschaftlichen Ausbildung zwei Unterrichtsfächer zu belegen.

Ziele und Inhalte im Studium des Faches Wirtschaft/Recht

Das Fach Wirtschaft/Recht (W/R) bieten die Wirtschafts- und Rechtswissenschaftliche Fakultät gemeinsam an. Das Fach Wirtschaft/Recht an Thüringer Gymnasien der Sekundarstufe I und II zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler mit den Grundlagen unseres Rechts- und Wirtschaftssystems vertraut zu machen, das von besonderen gesellschaftlichen Werten (insbes. Grundrechte, Marktwirtschaft, Privatautonomie, Freiheitsschutz) getragen ist. Die Lernenden sollen zudem befähigt werden, selbstständig und reflektiert die Hintergründe zu sozio-ökonomischen Konzepten zu ergründen, diese einzuordnen und eine eigene Position dazu zu entwickeln. Nur auf dieser Basis erlangen junge Menschen in Zeiten multipler Herausforderungen (insbes. Klima- und Umweltschutz, Migration, Digitalisierung, Demografischer Wandel) und damit verbundener gesellschaftlicher Transformationen die Handlungsfähigkeit, zukunftsgerichtete und verantwortungsvolle persönliche sowie gesellschaftsrelevante Entscheidungen für die eigene Lebensplanung und -gestaltung zu treffen.

Die Inhalte des Bereiches Wirtschaftswissenschaften umfassen die Teilgebiete Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre sowie Wirtschaftspolitik. Im Bereich der Rechtswissenschaften werden Inhalte des Bürgerlichen Rechts, des Handelsrechts, des Strafrechts sowie des Öffentlichen Rechts behandelt.

Besonderheiten und Aussichten im Freistaat Thüringen bzw. im Bundesgebiet

Der Freistaat Thüringen war lange Zeit eines der wenigen Bundesländer, das mit dem Fach Wirtschaft/Recht bereits in der Sekundarstufe I wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Inhalte verbindlich in die Stundentafeln implementiert hatte. Viele Bundesländer (z. B. Einführung des Faches Arbeit und Wirtschaft in Baden-Württemberg) sind diesem Beispiel im letzten Jahrzehnt gefolgt. Die jeweiligen zuständigen Ministerien der einzelnen Bundesländer erkennen daher in der Regel ein entsprechendes Unterrichtsfach für Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter adäquat an.

Der Bedarf an qualifizierten Lehrkräften ist so wie im gesamten Bundesgebiet auch in Thüringen sehr hoch, jedoch ist regional und je nach Schulart und -fach mit einem unterschiedlichen Bedarf zu rechnen. Die in Thüringen abgelegte Lehramtsprüfung wird in allen anderen Bundesländern auf Antrag beim jeweils zuständigen Ministerium anerkannt. Sowohl für den Vorbereitungsdienst (Referendariat) als auch für die Einstellung in den Schuldienst (nach Abschluss der Zweiten Staatsprüfung) können Sie sich bei den Ministerien der anderen Bundesländer bewerben. Nähere Informationen erhalten Sie beim jeweiligen Ministerium.