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9. Österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz in Innsbruck

BBFK in der Tiroler Landeshauptstadt mit zwei Beiträgen des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik
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Foto: Tobias Geisler

In der ersten Juliwoche 2024 fand in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck die 9. Österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz statt. Unter dem Motto „Berufsbildung in Zeiten des Mangels. Handlungserfordernisse neu denken“ wurden in mehreren Vorträgen und Dialogforen aktuelle Berufsbildungsforschungsprojekte erörtert. So wurden Fragestellungen in Themenfeldern wie z. B. Betriebliche Bildung, Nachhaltigkeit Berufliche Übergänge, Mangel in der Lehrkräfteaus- und -weiterbildung sowie “KI-getriebene” Berufsbildung diskutiert.

Auch der Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik der Uni Jena beteiligte sich mit zwei Beiträgen an der Tagung:

  1. Im Beitrag „Heterogenität von Quer- und Seiteneinsteiger:innen (kurz ‚QuSe‘) im beruflichen Lehramt - Eine Analyse in der Phase der Nachqualifizierung“ wurden erste Ergebnisse einer standardisierten Befragung in der 2. Phase der Lehrkräftebildung von QuSe und ‚grundständig ausgebildeten Lehrkräften für berufsbildende Schulen‘ vorgestellt. Die Analysen des Datenmaterials zeigen, dass die Gruppe der QuSe im Vergleich zur Durchschnitt älter (70 % sind zwischen 30 und 40 Jahren alt), häufiger männlich und stärker durch Betreuungsaufgaben im privaten Umfeld stärker belastet ist. Außerdem wird beim Blick auf die motivationalen Faktoren für die Berufswahl einer Lehrkraft in den beiden Gesamtgruppen deutlich, dass insbesondere bei den ‚QuSe‘ sehr große interindividuelle Unterschiede in den Berufswahlmotiven bestehen. Bemerkenswert ist insbesondere, dass es eine größere Gruppe von ‚QuSe‘ gibt, die aus professionstheoretischer Perspektive mit sehr günstigen Berufswahlmotiven den Weg in den Lehrberuf bewusst gehen.
  2. Im Beitrag "Die duale Ausbildung bewältigen: Ein Systematisches Literatur Review zu Belastungen und Ressourcen am Lernort Betrieb aus Perspektive der Auszubildenden" wurden zentrale Erkenntnisse aus empirischen Studien zu Belastungen (Risiko zur Vertragslösung) und Ressourcen (Stabilität des Ausbildungsverhältnisses) am Lernort Betrieb in einem Systematischen Literatur Review vorgestellt. Die Ergebnisse des Reviews bestätigen, dass der betriebliche Teil der Ausbildung in der empirischen Erfassung unterrepräsentiert ist und somit in großen Teilen als ‘Black Box’ gilt. Die Ergebnisse zeigen auch eine Defizitorientierung bestehender Studien und bestätigen die Fokussierung auf Belastungen (z. B. Soziale Konflikte, Angst vor Fehlern). Wenige Studien, die Ressourcen in den Blick nehmen, weisen auf positive Effekte bspw. von (beruflicher) Selbstwirksamkeit und sozialer Unterstützung hin.