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Altersvorsorgeplanung mit der digitalen Rentenübersicht – empirische Evaluierung (ADiREE) (Prof. Dr. Übelmesser)
Finanziert von: Bundesministerium für Arbeits und Soziales (BMAS)
Digitale Renteninformationen über künftige Rentenansprüche bieten ein großes Potential für die Altersvorsorgeplanung. Vor dem Hintergrund großer demographischer Veränderungen ist eine vorausschauende und evidenzbasierte Planung für Einzelne wie auch für politische Entscheidungsträger*innen wichtig. Das zentrale Ziel des Projektes ist es, empirische Evidenz dafür zu liefern, wie sich die Bereitstellung der digitalen Renteninformation (digiRÜ) auf die Altersvorsorgeplanung auswirkt.
Dafür werden im Rahmen einer umfangreichen, mehrstufigen Onlinebefragung Personen in Deutschland zur Nutzung der digiRÜ incentiviert. Als Teil eines randomisierten Experiments werden Teilnehmende der Befragungen in Gruppen eingeteilt, die die digiRÜ nutzen sollen oder nicht. Durch den Vergleich der Gruppen kann der kausale Effekt der digiRÜ auf das Altersvorsorgeverhalten bestimmt werden. Die wiederholte Befragung macht kurz- und mittelfristige Verhaltenswirkungen messbar.
Das Projekt hat zum Ziel, die folgenden Forschungsfragen zu beantworten:
(1) Wie verändert die digiRÜ Erwartungen über das künftige Alterseinkommen und die Altersvorsorgeplanung Einzelner? Werden Rentenlücken erkannt? (Wie) werden sie geschlossen?
(2) Welches Potential bieten die Daten der digiRÜ (in aggregierter Form) für das Monitoring der Altersvorsorge durch sozialstaatliche Akteure?
(3) Welche Gruppenunterschiede und vulnerable Gruppen können identifiziert werden? Welches Potential bietet die digiRÜ für ihre Unterstützung?
Zusammen mit Prof. Dr. Tabea Bucher-Koenen, Universität Mannheim und Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Prof. Dr. Holger Stichnoth, Universität Straßburg und ZEW, Dr. Mathias Dolls, ifo Institut München.
Laufzeit: 2025-2027
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Bleiben oder gehen? Individuelle und institutionelle Determinanten der Erwerbstätigkeit im Alter aus der Sicht von Arbeitnehmern und Arbeitgebern (Prof. Dr. Übelmesser)
Finanziert von: Forschungsnetzwerk Alterssicherung (FNA)
Das Projekt untersucht aus Sicht der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, welche Faktoren beeinflussen, dass rentennahe Arbeitnehmer weiterarbeiten oder (vorzeitig) in Rente gehen. Wir berücksichtigen monetäre und nicht-monetäre Anreize ebenso wie individuelle Gegebenheiten. Der Abgleich der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite liefert wichtige Erkenntnisse, wie das effektive Renteneintrittsalter erhöht werden kann.
Die Alterung der Gesellschaft und insbesondere der bevorstehende Renteneintritt der Babyboomer-Generation stellt eine große Herausforderung dar. Neben dem zunehmenden Arbeitskräftemangel hat diese Entwicklung große Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität der umlagefinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung. Daher ist es wichtig, kurz- bis mittelfristige Handlungsoptionen aufzuzeigen. Eine zentrale Stellschraube ist das Alter, ab dem Beschäftigte dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Durch die Inanspruchnahme von Altersteilzeit, Abfindungsmodellen oder der abschlagsfreien Rente für besonders langjährig Versicherte scheiden viele Beschäftigte noch vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze aus dem Erwerbsleben aus. Ein späterer Renteneintritt, insbesondere der Babyboomer, könnte kurzfristig zu einer gewissen Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung führen. Im Mittelpunkt dieses Antrags steht die Frage, wie das effektive Renteneintrittsalter erhöht werden kann. Wir betrachten diese Frage aus Arbeitnehmer- und Arbeitgeberperspektive. Die bestehende Literatur zeigt, dass Arbeitsplatzcharakteristika, institutionelle Rahmenbedingungen und individuelle Faktoren von Bedeutung sind. Mit Hilfe von Interviews und experimentellen Umfragen unter (rentennahen) Arbeitnehmern und Arbeitgebern soll untersucht werden, welche Faktoren unter der Berücksichtigung von Trade-Offs auf der Arbeitnehmer- oder Arbeitgeberseite für einen längeren Verbleib im Erwerbsleben zentral sind. Zudem sollen Zahlungsbereitschaften für zentrale Jobcharakteristika bestimmt werden und wie diese durch institutionelle Rahmenbedingungen (z.B. zusätzliche Rentenpunkte) beeinflusst werden. Durch die Berücksichtigung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite können Faktoren bestimmt werden, die von Arbeitnehmerseite gewünscht werden und aus Arbeitgebersicht möglich erscheinen. Eine Fokussierung auf diese Faktoren stellt eine erfolgsversprechende Strategie dar, um in der kurzen und mittleren Frist den demografisch bedingten
Zusammen mit Prof. Dr. Sarah Necker, ifo Institut und Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg
Laufzeit: 2024-2027
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Eigentum an Hochschulen (Prof. Dr. Geppert)
Finanziert von der DFG
Teilprojekt im Rahmen des SFB-Transregio 294, mit dem Titel "Strukturwandel des Eigentums"
Seit gut 25 Jahren wird über „akademischen Kapitalismus“ diskutiert. Dennoch sind Hochschulen in vielen Ländern öffentliche, staatlich (oder philanthropisch) subventionierte Einrichtungen geblieben. Allerdings haben auch an öffentlichen und nicht profitorientierten Hochschulen strategische Neuausrichtungen stattgefunden, die die Eigentumsverhältnisse verändern. So wurde vielerorts die Autonomie in der Bewirtschaftung universitärer Ressourcen erhöht. Vermögen und Personalbudgets werden in vielen Hochschulsystemen zunehmend nach privatwirtschaftlichen Mustern verwaltet, die Einnahmen durch Studiengebühren und die Verwertung von Forschungsergebnissen werden gesteigert, und staatliche Gelder werden vermehrt wettbewerbsbasiert vergeben. Daraus ergibt sich die Frage, wem mittlerweile die Einrichtungen und das akademisch hervorgebrachte Wissen gehören. Zugleich bleibt zu klären, ob unterschiedliche akademische Eigentumsformen funktional äquivalente Rollen spielen – wenn etwa in einigen Ländern staatliche Trägerschaft von Hochschulen dominiert, während sie sich in anderen überwiegend durch z.T. staatlich subventionierte Studiengebühren finanzieren. Somit bleibt offen, ob sich mit unterschiedlichen nationalen Strategien divergente Wissens-kapitalistische Ordnungen entwickeln. Unser Teilprojekt wird diese Fragen anhand von Datenanalysen, Rekonstruktionen institutionellen Wandels und Fallstudien in drei institutionell heterogenen Hochschulsystemen untersuchen: im wesentlich öffentlich finanzierten und gestalteten System Deutschlands, im operativ stark privatisierten, aber weiterhin öffentlich (quer-)finanzierten Hochschulen des Vereinigten Königreichs und im brasilianischen System, in dem Hochschulen mehrheitlich privat betrieben werden und zu einem größeren Teil auch profitorientiert wirtschaften.
Durch die Zusammenführung ökonomischer und soziologischer Expertise planen wir, den institutionelle Wandel des ‚akademischen Kapitalismus‘, jenseits bloßer Diskurse und Instrumente, vergleichend zu untersuchen. Im Teilprojekt werden bisherige Forschungen zu geistigem Eigentum (Reitz) und Eigentum an Organisationen öffentlichen Interesses (Geppert) fortgeführt, um auch über den Themenbereich Hochschule hinaus wesentliche theoretische Einsichten zum Strukturwandel des Eigentums zu generieren.
Zentral ist hier, dass die Güter, auf die Hochschulen spezialisiert sind, sich stark von typischen Gütern des Industriekapitalismus unterscheiden. Wissen ist in mehrfachem Sinn ein öffentliches Gut. Es ist (zunächst) ein nicht knappes Gut, weil es im Gebrauch nicht aufgebraucht wird und nur schwer exklusiv gehalten werden kann. Vielerorts gilt auch die Lehre, selbst wenn sie nicht kostenfrei reproduzierbar ist, vornehmlich als öffentliche Aufgabe. Dieser Teil akademischer Arbeit ist im Gegenteil kaum rationalisierbar, weil irreduzibel zeitintensiv; Versuche der Automatisierung führen zu Qualitäts- und Leistungsverlust. Eine leitende Annahme des Projekts ist, dass diese Spezifika einerseits viele der Kostenprobleme aufwerfen, auf die akademischer Eigentumswandel antwortet, von New Public Management bis zur Öffnung für private Investoren. Andererseits zeigen sich bei der Umsetzung klare Grenzen: Mit nicht knappen Gütern sowie nicht rationalisierbaren Leistungen ist nur begrenzt Profit zu machen. Wir werden uns im Projekt weniger auf die neuen Regeln und Medien innerakademischer Wettbewerbe wie Publikationsmetriken, Projektfinanzierung, Zielvereinbarungen, Assessments und Rankings konzentrieren, da diese bereits gut beforscht sind. Stattdessen interessieren uns die realwirtschaftlichen Bedingungen und Effekte akademischer Eigentumsverhältnisse.
Anhand ausgewählter Hochschulen in den Beispielländern untersucht unser Teilprojekt drei Dimensionen dieses Puzzles:
- Wem gehört die Hochschule, was gehört der Hochschule?
- Wem gehören akademische Forschungsergebnisse?
- Wann, wie und mit welchen Folgen werden Lehre und Abschlüsse zur Ware?
Bei Frage 1 geht es besonders darum, inwiefern es einen eindeutigen Trend zu mehr hochschulischem Privateigentum gibt und wo ggf. seine Ursachen und Grenzen liegen. Frage 2 ermöglicht es, die komplexe Beziehung zwischen den Gewinnstrategien von Hochschulen bzw. Forschenden und industriepolitischer Forschungsförderung zu analysieren. Mit Frage 3 beleuchten wir, unter welchen Bedingungen sich das Angebot teurer Studiengänge, deren Abschluss wiederum wirtschaftliche Vorteile verspricht, als Geschäftsmodell durchsetzt, und was die sozialstrukturellen Folgen sind.
Gemeinsam mit Tilman Reitz, Institut für Soziologie
Laufzeit: 2025 bis 2028
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Formation und Wandel von Issue Fields: Eine Längsschnittuntersuchung am Beispiel der Digitalisierung in Deutschland (Dr. Goldenstein & Dr. Poschmann)
Finanziert von der DFG
Die neo-institutionalistische Organisationstheorie hat bislang vernachlässigt, die Prozesse der Formation und des Wandels von Issue Fields tiefgreifend zu untersuchen. Es unterbleibt weitgehend, wie es die Theorie eigentlich vorsähe, Felder als soziale Sphären aufzufassen, in denen Organisationen und Organisationsgruppen geteilte Bedeutungen, d.h. ein relationales Sinnsystem, konstruieren. Im vorliegenden Forschungsprojekt sollen deshalb die impliziten Feldprozesse fokussiert werden. Implizite Feldprozesse in Issue Fields meinen, dass sich Organisationen an bereits kommunizierten Bedeutun-gen orientieren und diese in ihre eigenen kommunizierten Bedeutungen einfließen lassen. Konkret werden in diesem Projekt die Entwicklungspfade von Issue Fields über die Zeit, die Interdependenz des Feldes mit seiner gesellschaftlichen Umwelt, sowie der Einfluss der spezifischen Feldformation und der am Feld teilnehmenden Organisationen zu bestimmten Zeitpunkten berücksichtigt. Die Fokussierung impliziter Feldprozesse ist deshalb bedeutsam, weil besonders diesen evolutionär-sozialen Entwicklungen ein signifikanter Anteil am Wandel einer Gesellschaft zugeschrieben wird. Als Untersuchungsobjekt wird das Issue Field, welches sich um das Thema der „Digitalisierung“ der Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland formiert, empirisch untersucht. Methodisch wird ein Mixed-Method-Ansatz genutzt, der eine quantitative, (computer-)linguistisch gestützte Analyse und flankierendes „close reading“ zur Untersuchung von Sprachdaten aus der Bundesrepublik Deutschland im Längs-schnitt (2000-2018) kombiniert. Als Datengrundlage werden Presseerzeugnissen sowie Organisations-veröffentlichungen herangezogen. Die beantragte Studie zielt darauf, Implikationen sowohl für die Feldtheorie des Neo-Institutionalismus, als auch den wissenschaftlichen Diskurs über die Digitalisierung abzuleiten.
Laufzeit: bis 09/2024
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Hochschulen im multiplen Wettbewerb: Veränderungen in Stellenausschreibungen für Professuren 1990 bis 2020 (Prof. Dr. Walgenbach)
Gefördert von der DFG
Ziel des Projektes ist es, die Auswirkungen des multiplen Wettbewerbs im Hochschulsystem vor dem Hintergrund seiner zunehmenden Internationalisierung zu analysieren. Dazu sollen Veränderungen in Stellenausschreibungen für Professuren in den Blick genommen werden. Bei der strategischen Positionierung von Hochschulen im multiplen Wettbewerb kommt der Besetzung von Professuren eine entscheidende Rolle zu. Es ist anzunehmen, dass die Anforderungen der verschiedenen Wettbewerbe, in denen sich Hochschulen befinden, sich in Stellenausschreibungen für Professuren wiederfinden. Empirisch fokussiert das Forschungsprojekt auf die Analyse von Stellenausschreibungen für Professuren unterschiedlicher Disziplinen an deutschen Hochschulen zwischen 1990 bis 2020. Basierend auf einer detaillierten Inhaltsanalyse dieser Stellenausschreibungen zielt das Forschungsprojekt darauf ab zu zeigen, wie sich verschiedene Wettbewerbe im Hochschulsystem und insbesondere die zunehmende Internationalität dieser Wettbewerbe über die Zeit in Stellenausschreibungen niederschlagen. Weiterhin sollen die in den Stellenausschreibungen unterschiedlicher Disziplinen und Hochschultypen auftretende Angleichung sowie die beobachtbare Variation mithilfe verschiedener Kontextfaktoren erklärt werden. Methodisch werden sowohl qualitative als auch quantitative Verfahren genutzt. Theoretisch basiert das Projekt auf institutionalistischen Theorien, insbesondere auf Argumenten des Neo-Institutionalismus (mit besonderem Bezug zur Weltgesellschaftstheorie und Glokalisierungsperspektive), sowie der Imprinting-Theorie. Im Ergebnis werden Beiträge für die Forschung zu multiplen Wettbewerben im Hochschulsystem, zur strategischen Positionierung von Hochschulen und zu institutionalistischen Organisationstheorien erwartet.
Projektleiter: Prof. Dr. Peter Walgenbach
Projektbearbeiterin: Lisa-Maria GerhardtProjektlaufzeit: 2024 – 2027
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Internationale Dimensionen des multiplen Wettbewerbs: Deutsche Hochschulen im internationalen Vergleich (Prof. Dr. Cantner)
Gefördert von der DFG
Die schwach ausgeprägte Wettbewerbsdynamik im deutschen Universitätssektor und die sich wenig verändernden Strukturen sowie Positionierungen der Universitäten im Wettbewerb stellen den Ausgangspunkt für das Forschungsprogramm der zweiten Projektphase dar. Um die Ursachen dieser nur schwach ausgeprägten Wettbewerbspositionierung und -dynamik zu analysieren, wird die Forschungsperspektive auf internationale Aspekte erweitert: flexiblere Wettbewerbselemente, wie etwa internationale Studierende oder Studiengebühren, ein Vergleich mit anderen Hochschulsystemen mit Blick auf institutionelle Unterschiede, sowie die Positionierung und Dynamik deutscher Universitäten im multiplen internationalen Hochschulwettbewerb. Die Wettbewerbspositionierung, die Wettbewerbsdynamik und die daraus entstehenden Folgewirkungen sowie der methodische Zugang der ersten Phase verbleiben dabei im Analysefokus.
Laufzeit: 2024-2027
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Koordination von Angebot und Nachfrage in der Sharing Economy (Prof. Dr. Boysen)
Förderer: DFG
In der sogenannten Sharing Economy ist das zentrale operative Entscheidungs- oder Optimierungsproblem die Zuordnung von Ressourcen zu Nachfragen. Ressourcen sowie Nachfragen nach ihnen können dabei vieldimensional sein, sodass höchstindividuelle Anfragen gestellt werden. Als Beispiel sei hier die Nachfrage nach einem Parkplatz in einem bestimmten Zeitfenster genannt. Selbst wenn wir uns auf die zwei Dimensionen Ort und Zeitfenster beschränken, werden die meisten Anfragen sich unterscheiden. Dennoch sind diese Anfragen natürlich nicht unabhängig voneinander. Die meisten Plattformen ermöglichen, Anfragen elektronisch zu stellen (die meisten beschränken sich sogar darauf), sodass Daten für eine automatische Entscheidungsunterstützung vorliegen. Häufig beschränkt sich die Zuordnung von Ressourcen zu Nachfragen allerdings auf listenbasierte Mechanismen. Dabei wird für die Nachfragen in der Reihenfolge ihrer Eintreffen entschieden, ob sie befriedigt werden und welche Ressource ihnen zugeordnet wird. Die Kombinatorik, die sich durch mehrere simultan vorliegende Anfragen ergibt, wird dabei ignoriert, da die Entscheidung immer nur für eine einzige Anfrage getroffen wird. Dies führt i. d. R. zu einer suboptimalen Zuordnung, in denen weniger Nachfragen als möglich befriedigt werden. In Rahmen dieses Projekts soll die Verwendung von deterministischen Optimierungsansätze, eingebettet in ein Verfahren der rollierenden Planung wie aus der Produktionsplanung bekannt, untersucht werden. Bei der rollierenden Planung werden für einige Zeit eingehende Anfragen gesammelt und über diese dann simultan entschieden. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass wir die Kombinatorik mehrerer Nachfragen berücksichtigen können. Die Herausforderung liegt u.a. in der Komplexität des Zuordnungsproblems. In einem ersten Schritt werden weitere Einflüsse ausgeblendet. Wir werden dann zunächst die deterministischen Optimierungsprobleme analysieren und basierend auf den so erzielten Erkenntnissen geeignete Optimierungsansätze entwickeln. Die so konzipierten Ansätze der rollierenden Planung werden dann mit dem Status-Quo der listenbasierten Ansätze verglichen. Im nächsten Schritt werden dann weitere Einflüsse in die Betrachtung aufgenommen. So gilt es, die Zuordnung möglichst robust zu gestalten, um sie gegen Unsicherheit in der Umwelt oder egoistisches Handeln der Nachfrager abzusichern. Dafür müssen die zuvor entwickelten Ansätze angepasst bzw. erweitert werden. Hier wird es absehbar einen Trade-off zwischen Robustheit und Effizienz der Zuordnung geben, der ebenfalls untersucht werden soll. Abschließend sollen, u.a. in enger Abstimmung mit unserem Praxispartner, die entwickelten generischen Konzepte auf verschiedene konkrete Anwendungsfälle abgestimmt werden. Dabei ergeben sich absehbar für die Anwendungsfälle zusätzliche Anforderungen, denen die generischen Konzepte nicht Rechnung tragen. Letztere sind dann wiederum anzupassen bzw. zu erweitern und zu bewerten.
Kooperation mit: Prof. Dr. Dirk Briskorn (Bergische Universität Wuppertal)
Laufzeit: 2019-2023
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Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem: Akteuerkonstitution, Handlungskoordination und Folgewirkungen (Prof. Dr. Cantner)
Gefördert von der DFG
Das geplante Vorhaben entwickelt ein formales Modell zur Dynamik des multiplen Wettbewerbs im Hochschulsystem, das aus der dynamischen Industrieökonomik (industrial dynamics) entnommen und an die Gegebenheiten des (im Wesentlichen öffentlichen) Hochschulsektors angepasst wird. Aus diesem Modell werden Hypothesen über Dynamiken mit Blick auf die Position und Konstitution von Wettbewerbsakteuren abgeleitet und empirisch überprüft. Dabei kommen Methoden der Effizienz- und Produktivitätsanalyse zum Einsatz, die es erlauben, die Leistungsfähigkeit von Hochschulen über Produktivitätsmaße zu erfassen, den multiplen Wettbewerb der Hochschulen zu bemessen und im Zeitablauf zu analysieren – vor dem Hintergrund sowohl hochschulpolitischer Maßnahmen als auch im Kontext von Yardstick-Wettbewerbskonzepten.
Teilprojekt A2 "(Autonome) Hochschulen im dynamischen Wettbewerb", zusammen mit Prof. Dr. Thomas Grebel von der TU Ilmenau
Laufzeit 02/2021 bis 10/2024
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Tourenplanung für menschliche und/oder automatisierte Kommissionierer in modernen Distributionszentren (Prof. Dr. Boysen)
Förderer: DFG
Die großen Veränderungen, die mit dem Siegeszug des E-Commerce einhergehen, machen auch vor den Distributionszentren und Lägern nicht halt, in denen die zahlreichen Bestellungen der Kunden unter großem Zeitdruck zusammengestellt werden müssen. Diese entwickeln sich immer mehr zu hoch-automatisierten Distributionsfabriken, in denen Menschen mit stationären Maschinen und mobilen Robotern zusammenarbeiten. Das beantragte Projekt zielt darauf ab, die Abläufe in modernen Lagerhäusern des E-Commerce durch eine optimierte Tourenplanung der Kommissionierprozesse effizienter zu gestalten. Die Tourenplanung im Lager, die den Weg eines typischerweise menschlichen Kommissionierers entlang der Regalreihen zum Zusammenstellen einer Kundenbestellung festlegt, ist (salopp gesagt) einer der Klassiker im Forschungsgebiet des Operations Research. Moderne Läger, speziell für den E-Commerce, aber sehen sich häufig neuen technischen Möglichkeiten und Prozessabläufen gegenüber, welche der klassischen Tourenplanung wichtige (und für eine Optimierung neuralgische) Rahmenbedingungen hinzufügen. Beispiele reichen von der Tourenplanung von menschlichen Regalbefüllern in sogenannten Scattered Storage Lägern, über die Kooperation von menschlichen Kommissionierern und mobilen Transportrobotern, bis hin zur Koordination von autonomen Kommissionierrobotern unter Echtzeitbedingungen. Das beantragte Projekt zielt auf die Entwicklung leistungsstarker Optimierungsalgorithmen für sechs neuartige Tourenplanungsprobleme in modernen Lägern. Dabei stehen in dem Projekt insbesondere exakte Lösungsverfahren im Mittelpunkt, welche im Lagerwesen eine besondere Herausforderung darstellen. Läger haben gemeinhin einen sehr regelmäßigen Aufbau, bestehend aus parallelen Kommissioniergängen und zwei oder mehr Quergängen zu deren Verbindung. Die daraus resultierende spezielle Struktur der Entfernungsmatrizen erlaubt es einige Tourenplanungsprobleme exakt in polynomialer Zeit zu lösen, die in anderen Bereichen (etwa für generelle Straßennetze) kaum effizient lösbar sind. Dementsprechend geht der Entwicklung, Implementierung und eingehenden Evaluierung der Algorithmen stets eine genaue Untersuchung von Struktureigenschaften voraus. Auf diese Weise sollen unsere Algorithmen leistungsfähige Blaupausen liefern, die sich ohne viel Anpassungsaufwand in Entscheidungsunterstützungs- und Planungssysteme für den Praxisbetrieb in modernen Distributionszentren integrieren lassen sollen. Die Erkenntnisse, die in den anwendungsgetriebenen Teilprojekten gewonnen wurden, sollen in einem mehr generalisierenden theoretischen Teilprojekt verallgemeinert werden. Dies soll erforschen, wie und unter welchen Bedingungen die parallele Gangstruktur gezielt für effiziente Lösungsverfahren ausgenutzt werden kann.
Kooperation mit: Prof. Dr. Stefan Bock (Bergische Universität Wuppertal)
Laufzeit: 2023-2025
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Unternehmen Region (Prof. Dr. Cantner)
Gefördert vom BMBF
Mit „Unternehmen Region“ hat das BMBF (seit 1999) regionale Innovationsbündnisse, FuE-Verbünde, Nachwuchsgruppen und andere innovationsfördernde Aktivitäten in Ostdeutschland gefördert. Die Förderung erfolgte vor dem Hintergrund, dass die ostdeutsche Wirtschaft als Folge des wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umbruchs wichtige innovationsfördernde Faktoren wie z.B. forschungsstarke Großunternehmen, international erfolgreiche Mittelständler oder strategische Kooperationen der Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft noch nicht herausbilden konnte. Die Einzelprogramme wurden sukzessive über die Jahre entwickelt und haben mit jeweils spezifischen Zielen aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im ostdeutschen Innovations-system aufgegriffen. Die Förderung ist 2022 ausgelaufen. Das Forschungskonsortium (bestehend aus den Universitäten aus Marburg und Mannheim sowie der Prognos AG) evaluiert nun die Wirkungen der Programmfamilie „Unternehmen Region“ im Hinblick auf relevante Einzelakteure (z.B. Unternehmen und Forschungseinrichtungen) und das regionale Innovationssystem. Das zugrundeliegende Evaluationskonzept basiert dabei auf verschiedenen Erfolgsindikatoren (u.a. zur Forschungs- und Innovationsleistung) sowie einem Mixed-Method Ansatz, der sowohl umfangreiche qualitative Verfahren (z.B. regionale Fallstudien) als auch komplexe kontrafaktische Analysen beinhaltet.
Laufzeit 2023-2025
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WIR! - DUI.REG - Messung des Doing-Using-Interaction-Modus von KMU in strukturschwachen Regionen (Prof. Dr. Cantner)
Gefördert duch BMBF
DUI.REG nutzt das Indikatorenset eines vorangegangenen BMBF-Projekts der Antragssteller (InDUI – Innovationsindikatorik für den Doing-Using-Interacting-Mode von KMU, 2017-2021, FKZ: 16IFI005), um die KMU-Innovationstätigkeit in strukturschwachen Regionen differenziert zu erfassen. Auf Basis des bestehenden Indikatorensets werden quantitative Erhebungen zum Innovationsverhalten der KMU in zehn strukturschwachen Regionen und zwei strukturstarken Referenzregionen durchgeführt. Deren Ergebnisse werden um qualitative Erhebungen in diesen Regionen ergänzt und bilden mit selbigen methodisch die Grundlage für künftige Zeitvergleiche dieser Regionen hinsichtlich der quantitativen und der qualitativen Ergebnisse sowie der darauf basierenden Bewertung der regionalpolitischen Strategien und Instrumente. Übergreifend entwickelt DUI.REG die indikatorgestützte Berichterstattung für KMU in strukturschwachen Regionen substantiell weiter und ermöglicht so einen wesentlichen Kapazitätsaufbau für die künftige Wirkungsanalyse der angesprochenen Struktur- und Innovationspolitik. Die kontinuierliche Einbindung des Projektbeirats aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung, die Einbindung der konzeptionellen Überlegung in den wissenschaftlichen Fachdiskurs sowie der wirtschaftspolitische Wissenstransfer stellen die effektive Anwendbarkeit sowie wissenschaftliche Validität der neuen Indikatorik sicher.
Laufzeit: 01.12.2021 - 30.11.2024
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Wissenschaftskommunikation und Wissenstransfer (apl. Prof. Dr. Graf)
Das interdisziplinäre Projekt „Wissenschaftskommunikation und Wissenstransfer“ an der FSU Jena untersucht die Rolle von Pressemitteilungen im Wissenstransfer zwischen öffentlicher Forschung und der Gesellschaft. Durch computergestützte Textanalyse erforschen Volker Gast (Institut für Anglistik und Amerikanistik) und Holger Graf (Wirtschaftswissenschaften) die Phasen und Wirkmechanismen der Wissensdiffusion über verschiedene Kommunikationskanäle. Mit einem Fokus auf die Verbindung zwischen wissenschaftlichen Publikationen, Pressemitteilungen und Tagespresseartikeln sollen die Wege der Wissensverbreitung von Forschenden bis zur Gesellschaft nachvollzogen werden. Die angestrebten Projektergebnisse sollen zur Optimierung der Wissenschaftskommunikation und des Wissenstransfers beitragen.
Laufzeit 2024-2025