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Drittmittelprojekte

Laufende Drittmittelprojekte der Fakultät
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Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)
  • Das Erbe des DDR-Innovationssystems in den ostdeutschen Regionen (Prof. Dr. Fritsch & PD Dr. Wyrwich)

    Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung

    Das Projekt analysiert die langfristigen Folgen des Sozialismus und der Transformation Ostdeutschlands nach der Deutschen Vereinigung für die Innovationsaktivitäten in den Regionen der Neuen Länder. Dabei werden sowohl Vergleiche zwischen Ost- und Westdeutschland als auch zwischen Ostdeutschland und anderen ehemals sozialistischen Ländern Mittel- und Osteuropas angestellt. Das Ziel besteht darin zu klären, inwieweit die Innovationsschwäche der ostdeutschen Regionen über die bereits aus der Literatur bekannten reinen Strukturmerkmale hinaus auf ein institutionelles Erbe des Sozialismus (und der Zeit davor) zurückzuführen sind. Zur Durchführung dieser empirischen Analysen wird eine Datenbank mit Indikatoren und Informationen zur technologischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Regionen aufgebaut. Dabei besteht eine wesentliche Aufgabe in der Erschließung historischer Daten zum Innovationsverhalten und zu damit zusammenhängenden Faktoren während der DDR-Zeit und der Zeit davor.

    Das Projekt ist Teil eines Verbundprojekts mit dem Titel „Modernisierungsblockaden in Wirtschaft und Wissenschaft der DDR Entstehung und Folgen im innerdeutschen Vergleich und im Vergleich mit Nachbarländern in Ostmitteleuropa (Akronym: Mod-Block-DDR, Koordinator: Universität Bremen; Weitere Verbundpartner: TU Berlin; Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder). Das wissenschaftliche Arbeitsziel des Verbunds besteht darin, die staatssozialistischen Modernisierungsblockaden in Wirtschaft und Wissenschaft der DDR zu identifizieren, ihre Wirkungen auf die vergangene realwirtschaftliche Entwicklung zu analysieren und ihren bis heute andauernden Einfluss auf die sozio-ökonomischen Disparitäten zwischen den Alten und den Neuen Bundesländern aufzuzeigen.

    Laufzeit: 01.12.2018 – 31.03.2023

  • Design-Based Research (Prof. Dr. Frehe-Halliwell)

    Design-Based Research als methodologischer Rahmen in der Bildungsforschung

    Seit April 2021 besteht das wissenschaftliche Netzwerk Design-Based Research (DBR), das drei Jahre lang von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. „Das DBR-Netzwerk nutzt die Expertise von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus fachdidaktischer Forschung, Berufsbildungsforschung und Hochschulbildungsforschung, um DBR in der Bildungswissenschaft zu verankern und die wissenschaftstheoretische Fundierung von DBR auszubauen“ (Gabi Reinmann).

    In einem ersten Workshop haben sich die Mitglieder des Netzwerks – darunter Frau Prof. Dr. Petra Frehe-Halliwell vom Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik der FSU Jena –  über die verschiedenen Perspektiven in der Gruppe ausgetauscht und zunächst über die Themen „relevante Forschungsfragen für DBR“ sowie „die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis“ deliberiert.

    Über aktuelle Entwicklungen im DBR-Netzwerk wird auf dem Netzwerk-Blog der Universität HamburgExterner Link berichtet.

    DFG-Forschungsnetzwerk zu designbasierter Forschung

    In 2021 fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Forschungsnetzwerk zum Thema "Design-Based Research als methodologischer Rahmen in der Bildungsforschung (DBR-Netzwerk)" über drei Jahre.

    Unter Leitung der Hamburger Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Gabi Reinmann konnte eine interdisziplinäre Gruppe von Bildungsforscher*innen aus 12 Hochschulen die Gutachter*innen der DFG für die Etablierung eines wissenschaftlichen Netzwerks zur gestaltungsbasierten Bildungsforschung überzeugen.

    Prof. Dr. Petra Frehe-Halliwell, Mitglied dieses Forschungsnetzwerkes, freut sich sehr über die Bewilligung: „Das Forschungsnetzwerk rückt designbasierte Forschung in der deutschen (Berufs-)Bildungsforschung weiter in den Vordergrund. Gleichzeitig biete es die Chance der methodologischen und methodischen Schärfung und Ausdifferenzierung. Ich freue mich sehr, dass wir am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik der Friedrich-Schiller-Universität Jena einen Beitrag dazu leisten dürfen.“

    Das Erkenntnisinteresse designbasierter Forschung orientiert sich an genuin didaktischen Fragestellungen. Erkenntnisse werden über die Entwicklung oder Gestaltung von didaktischen Interventionen (Prototypen), die in Praxiskontexten zyklisch implementiert, evaluiert und einem Re-Design unterzogen werden, gewonnen. Ziel von DBR ist es, didaktische Interventionen zu entwickeln, die in der (Bildungs-) Praxis nachhaltig implementiert werden können. Designbasierte Forschung gründet auf die Kooperation zwischen Akteuren aus Wissenschaft und (Berufs-)Bildungspraxis in allen Phasen des Forschungs- und Entwicklungsprozesses.

    Ansätze zur designbasierten Forschung wurden in den USA bereits vor rund 20 Jahren entwickelt. Mit der Einwerbung eines Forschungsnetzwerks bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist es erstmals gelungen, einen Rahmen zu schaffen, um die gestaltungsbasierte Forschung in den Bildungswissenschaften systematisch zu etablieren.

  • Formation und Wandel von Issue Fields: Eine Längsschnittuntersuchung am Beispiel der Digitalisierung in Deutschland (Dr. Goldenstein & Dr. Poschmann)

    Finanziert von der DFG

    Die neo-institutionalistische Organisationstheorie hat bislang vernachlässigt, die Prozesse der Formation und des Wandels von Issue Fields tiefgreifend zu untersuchen. Es unterbleibt weitgehend, wie es die Theorie eigentlich vorsähe, Felder als soziale Sphären aufzufassen, in denen Organisationen und Organisationsgruppen geteilte Bedeutungen, d.h. ein relationales Sinnsystem, konstruieren. Im vorliegenden Forschungsprojekt sollen deshalb die impliziten Feldprozesse fokussiert werden. Implizite Feldprozesse in Issue Fields meinen, dass sich Organisationen an bereits kommunizierten Bedeutun-gen orientieren und diese in ihre eigenen kommunizierten Bedeutungen einfließen lassen. Konkret werden in diesem Projekt die Entwicklungspfade von Issue Fields über die Zeit, die Interdependenz des Feldes mit seiner gesellschaftlichen Umwelt, sowie der Einfluss der spezifischen Feldformation und der am Feld teilnehmenden Organisationen zu bestimmten Zeitpunkten berücksichtigt. Die Fokussierung impliziter Feldprozesse ist deshalb bedeutsam, weil besonders diesen evolutionär-sozialen Entwicklungen ein signifikanter Anteil am Wandel einer Gesellschaft zugeschrieben wird. Als Untersuchungsobjekt wird das Issue Field, welches sich um das Thema der „Digitalisierung“ der Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland formiert, empirisch untersucht. Methodisch wird ein Mixed-Method-Ansatz genutzt, der eine quantitative, (computer-)linguistisch gestützte Analyse und flankierendes „close reading“ zur Untersuchung von Sprachdaten aus der Bundesrepublik Deutschland im Längs-schnitt (2000-2018) kombiniert. Als Datengrundlage werden Presseerzeugnissen sowie Organisations-veröffentlichungen herangezogen. Die beantragte Studie zielt darauf, Implikationen sowohl für die Feldtheorie des Neo-Institutionalismus, als auch den wissenschaftlichen Diskurs über die Digitalisierung abzuleiten.

    Laufzeit: bis 09/2024

  • IST-Stand-Analyse Forschung und Transfer Thüringer Hochschulen (Prof. Dr. Cantner)

    Gefördert vom Land Thüringen über das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft

    Das Projekt soll es ermöglichen, einen umfassenden Blick auf die die Forschungs- und
    Transferaktivitäten der Universitäten und HAWs im Thüringer Innovationssystem zu ermöglichen. Eine genaue Darstellung des Ist-Zustandes und der Entwicklungen über das letzte Jahrzehnt sind notwendige Voraussetzungen zur Gewinnung von Erkenntnissen, die bei der Stärkung der Strukturen und Prozesse des Innovationssystems helfen. Durch das Projekt sollen folgende Informationen bereitgestellt werden:

    • Stand und Entwicklung bezüglich Forschungs- und Transferinput und -output auf der Ebene der einzelnen Thüringer Universitäten und HAWs und (in Abhängigkeit von der
      Datenverfügbarkeit) der Fachgebiete / Fakultäten im Vergleich zu jeweils passenden
      Vergleichsgruppen
    • Darstellung der Vernetzungsstrukturen und Kooperationsmuster der Wissensaustauschprozesse auf der lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Ebene
    • Erkenntnisse zur Forschungs- und Transfereffizienz
    • Themenfeldanalysen bezüglich der Forschungs- und Transferaktivitäten
    • Gesellschaftliche Bedeutung und Einbettung der Erkenntnisse aus den Thüringer Universitäten und HAWs

    Laufzeit: 10/2022 bis 10/2023

  • Koordination von Angebot und Nachfrage in der Sharing Economy (Prof. Dr. Boysen)

    Förderer: DFG

    In der sogenannten Sharing Economy ist das zentrale operative Entscheidungs- oder Optimierungsproblem die Zuordnung von Ressourcen zu Nachfragen. Ressourcen sowie Nachfragen nach ihnen können dabei vieldimensional sein, sodass höchstindividuelle Anfragen gestellt werden. Als Beispiel sei hier die Nachfrage nach einem Parkplatz in einem bestimmten Zeitfenster genannt. Selbst wenn wir uns auf die zwei Dimensionen Ort und Zeitfenster beschränken, werden die meisten Anfragen sich unterscheiden. Dennoch sind diese Anfragen natürlich nicht unabhängig voneinander. Die meisten Plattformen ermöglichen, Anfragen elektronisch zu stellen (die meisten beschränken sich sogar darauf), sodass Daten für eine automatische Entscheidungsunterstützung vorliegen. Häufig beschränkt sich die Zuordnung von Ressourcen zu Nachfragen allerdings auf listenbasierte Mechanismen. Dabei wird für die Nachfragen in der Reihenfolge ihrer Eintreffen entschieden, ob sie befriedigt werden und welche Ressource ihnen zugeordnet wird. Die Kombinatorik, die sich durch mehrere simultan vorliegende Anfragen ergibt, wird dabei ignoriert, da die Entscheidung immer nur für eine einzige Anfrage getroffen wird. Dies führt i. d. R. zu einer suboptimalen Zuordnung, in denen weniger Nachfragen als möglich befriedigt werden. In Rahmen dieses Projekts soll die Verwendung von deterministischen Optimierungsansätze, eingebettet in ein Verfahren der rollierenden Planung wie aus der Produktionsplanung bekannt, untersucht werden. Bei der rollierenden Planung werden für einige Zeit eingehende Anfragen gesammelt und über diese dann simultan entschieden. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass wir die Kombinatorik mehrerer Nachfragen berücksichtigen können. Die Herausforderung liegt u.a. in der Komplexität des Zuordnungsproblems. In einem ersten Schritt werden weitere Einflüsse ausgeblendet. Wir werden dann zunächst die deterministischen Optimierungsprobleme analysieren und basierend auf den so erzielten Erkenntnissen geeignete Optimierungsansätze entwickeln. Die so konzipierten Ansätze der rollierenden Planung werden dann mit dem Status-Quo der listenbasierten Ansätze verglichen. Im nächsten Schritt werden dann weitere Einflüsse in die Betrachtung aufgenommen. So gilt es, die Zuordnung möglichst robust zu gestalten, um sie gegen Unsicherheit in der Umwelt oder egoistisches Handeln der Nachfrager abzusichern. Dafür müssen die zuvor entwickelten Ansätze angepasst bzw. erweitert werden. Hier wird es absehbar einen Trade-off zwischen Robustheit und Effizienz der Zuordnung geben, der ebenfalls untersucht werden soll. Abschließend sollen, u.a. in enger Abstimmung mit unserem Praxispartner, die entwickelten generischen Konzepte auf verschiedene konkrete Anwendungsfälle abgestimmt werden. Dabei ergeben sich absehbar für die Anwendungsfälle zusätzliche Anforderungen, denen die generischen Konzepte nicht Rechnung tragen. Letztere sind dann wiederum anzupassen bzw. zu erweitern und zu bewerten.

    Kooperation mit: Prof. Dr. Dirk Briskorn (Bergische Universität Wuppertal)

    Laufzeit: 2019-2023

  • Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem: Akteuerkonstitution, Handlungskoordination und Folgewirkungen (Prof. Dr. Cantner)

    Gefördert von der DFG

    Das geplante Vorhaben entwickelt ein formales Modell zur Dynamik des multiplen Wettbewerbs im Hochschulsystem, das aus der dynamischen Industrieökonomik (industrial dynamics) entnommen und an die Gegebenheiten des (im Wesentlichen öffentlichen) Hochschulsektors angepasst wird. Aus diesem Modell werden Hypothesen über Dynamiken mit Blick auf die Position und Konstitution von Wettbewerbsakteuren abgeleitet und empirisch überprüft. Dabei kommen Methoden der Effizienz- und Produktivitätsanalyse zum Einsatz, die es erlauben, die Leistungsfähigkeit von Hochschulen über Produktivitätsmaße zu erfassen, den multiplen Wettbewerb der Hochschulen zu bemessen und im Zeitablauf zu analysieren – vor dem Hintergrund sowohl hochschulpolitischer Maßnahmen als auch im Kontext von Yardstick-Wettbewerbskonzepten.

    Teilprojekt A2 "(Autonome) Hochschulen im dynamischen Wettbewerb",  zusammen mit Prof. Dr. Thomas Grebel von der TU Ilmena

    Laufzeit 02/2021 bis 01/2024

  • Öffentliche Interessen vs. private Verfügungsrechte. Eigentumsstrukturen von Organisationen des öffentlichen Interesses (Prof. Dr. Geppert)

    Finanziert von der DFG

    Teilprojekt im Rahmen des SFB-Transregio 294, mit dem Titel "Strukturwandel des Eigentums"

    Who owns football?“ – Die Rolle mächtiger Anspruchsgruppen und nationaler Institutionen im Wandel von Eigentumsstrukturen des europäischen Fußballs

    Prof. Dr. Mike Geppert und seine MitarbeiterInnen erforschen in einem Teilprojekt im Rahmen des neuen SFB-Transregio 294 den Wandel von Eigentumsstrukturen in Fußballclubs und dessen Wirkungen

    Seit etlichen Jahren gibt es in der Eigentumsforschung eine intensive Debatte über die Frage „who owns football?“. Offen bleibt eine systematische international-vergleichende Untersuchung des Wandels von Eigentumsstrukturen und Verfügungsrechten im europäischen Fußball, basierend auf sozioökonomischen Annahmen. Ausgehend von einem solchen Ansatz rücken gesellschaftspolitisch relevante Fragestellung in den Vordergrund, d.h. ob und warum der Fußball ein „öffentliches Gut“ ist? Wie und unter welchen Bedingungen kann ein sportlich fairer, global vernetzter und lokal verwurzelter Wettbewerb im Fußball gewährleistet werden?

    Welche Interessen haben wichtige Anspruchsgruppen in Wirtschaft und Gesellschaft daran und wie bringen sie diese, mit welcher Wirkung, zum Ausdruck? Welche Stakeholder (Fans, Vereinsmitglieder, Politiker, Vertreter von Verbänden und Medien, etc.) werden wie in Entscheidungsfindungen einbezogen, wenn es um sportliche Fairness aber auch soziale Verantwortung geht?

    Der Kampf um das „öffentliche Gut“ Fußball und die spezifische Rolle des Eigentums muss somit als konflikthafter politischer Aushandlungsprozess verstanden werden, wie gerade die gegenwärtige Diskussion zur „Sonderbehandlung“ von europäischen Spitzenclubs und -ligen in Pandemiezeiten zeigt. Es stellt sich die Frage: Warum darf der Profifußball weiterspielen und somit weiterhin Geld verdienen, während andere im öffentlichen Interesse stehende Organisationen, wie Kulturschaffende, oder selbst nichtprofessionelle Sportvereine über Monate geschlossen bleiben?

    Was sind die theoretisch-konzeptionellen Grundlagen?

    Auf Basis neuerer institutionalistischer Ansätze soll zum einen eine akteurszentrierte Perspektive in die fußballbezogene Eigentumsdebatte eingebracht werden, um zu untersuchen, wie konkret gesellschaftsspezifische Institutionensysteme bestimmend auf nationale Eigentumsordnungen und -strukturen wirken. Zum anderen sollen Veränderungen von Interessen wichtiger Anspruchsgruppen und deren Teilhabe an Eigentumsstrukturen in den europäischen Fußballligen analysiert werden.

    Wie wollen wir empirisch vorgehen?

    Ausgehend von der Beobachtung zunehmender Kommerzialisierung, Internationalisierung und Professionalisierung, soll in einem ersten quantitativen Teil untersucht werden, wie sich der europäische Fußball dem Privateigentum global geöffnet hat und wie damit gewisse transnationale Standards einhergehen, die in verschiedenen nationalen Kontexten unterschiedlich interpretiert werden.

    In einem zweiten qualitativen Teil ist ein Fallstudien-basierter Vergleich von ausgewählten Clubs in der englischen Premier League und in der deutschen Bundesliga geplant, um näher verstehen zu können, welche konkreten Akteure ihre Interessen machtvoll ausüben können.   

    Laufzeit: 01/2021 bis 12/2024

  • SeiP - Selbstinszenierung als Weg zu Selbstbestimmung und Teilhabe (Prof. Dr. Frehe-Halliwell)

    SeiP - Selbstinszenierung als Weg zu Selbstbestimmung und Teilhabe

    Zu Jahresbeginn 2022 startete das interdisziplinäre Verbundprojekt der Universität Paderborn (Prof. Dr. H.-Hugo Kremer und Prof. Dr. Désirée Laubenstein) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Prof. Dr. Petra Frehe-Halliwell). Das neue Forschungsvorhaben fokussiert die Kompetenzfeststellung von Jugendlichen mit Benachteiligungen und/oder Behinderungen am Übergang von Schule und Beruf. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Inklusive Bildung“ über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.

    „SeiP: Selbstinszenierungspraktiken – Zugänge zu einer selbstbestimmten, multimodalen Kompetenzfeststellung für Jugendliche mit Benachteiligungen/Behinderungen“ – so der Projekttitel – legt den Schwerpunkt auf eine förderorientierte Kompetenzerfassung, die stärken- bzw. ressourcenorientiert ausgerichtet und in den Alltag des Bildungspersonals integriert werden soll. Prof. H.-Hugo Kremer erklärt: „Wir rücken die Prinzipien Selbststeuerung und Selbstbestimmung ins Zentrum. Multimodale, das heißt insbesondere offene und kreative Selbstdarstellungs- und Erhebungsformate eröffnen den Jugendlichen Möglichkeiten, ihre Stärken zu ergründen und sichtbar zu machen. Die Kompetenzerfassung wird damit selbst zum Entwicklungs- bzw. Lernprozess.“ Prof. Frehe-Halliwell freut sich auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit: „Ich sehe ein besonderes Potenzial in der Zusammenführung einer wirtschafts- und berufspädagogischen Perspektive einerseits und einer sonderpädagogischen Perspektive andererseits.“

    Lehrende und betriebliche Akteure werden bei der Dokumentation, Rezeption und Nutzung der Ergebnisse über ein integriertes Weiterbildungsformat unterstützt. Es geht um die sinnvolle Einbindung der Selbstinszenierungsformate in Lern- und Entwicklungsprozesse sowie ihre prototypische Aufarbeitung für Prozesse des Übergangs in Arbeit, Beruf und Ausbildung. „Das Projekt stärkt damit die Einbindung und Teilhabe in Arbeitswelt und Gesellschaft“ so Prof. Désirée Laubenstein.

    Ansprechpersonen zum Teilprojekt am Standort Jena: 
    Frau Prof. Dr. Petra Frehe HalliwellExterner Link (Lehrstuhlinhaberin)
    Herr Dr. Tobias GeislerExterner Link

    Über weitere Entwicklungen des Verbundvorhabens wird auf der offiziellen Seite der Universität PaderbornExterner Link berichtet. 

    Laufzeit: 01.01.2022 - 31.12.2024

  • Smart Multi-Use Logistik (SML) (Prof. Dr. Boysen & Prof. Dr.Scholl)

    Förderer: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

    Wie viele andere Logistikzweige erlebt auch die Paketlogistik seit Jahren einen kontinuierlichen Anstieg der Sendungsmengen. Mit aktuell über 3,65 Milliarden Sendungen allein in Deutschland stellt das rasante Wachstum vor allem die Kurier-, Express- und Paketbranche in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen. Im Gegensatz dazu kämpft die Medienlogistik wegen der stetigen Auflagenverluste mit enormen Kostensteigerungen in der Zustellung und verfügt selbst über eine erhebliche Anzahl an Fahrzeugen und Zustellern. Ziel im Forschungsvorhaben ist die digitale Unterstützung der Kooperation dieser Logistikbranchen. Sie verspricht eine Lösung bei den aktuellen Herausforderungen, erfordert aber zugleich eine durchgängige Digitalisierung und Standardisierung innerhalb und über Unternehmensgrenzen hinweg. Der Einsatz von Elektrofahrzeugen bei allen Kooperationspartnern und gebündelte Hauptläufe sorgen zusätzlich für eine deutlich verbesserte Umweltbilanz. Für mehr Information siehe https://sml.smartcitylogistik.de/Externer Link.

    Konsortium: u.a. UPS, Funke Logistik und DAKO

    Laufzeit: 2020-2023

  • Tourenplanung für menschliche und/oder automatisierte Kommissionierer in modernen Distributionszentren (Prof. Dr. Boysen)

    Förderer: DFG

    Die großen Veränderungen, die mit dem Siegeszug des E-Commerce einhergehen, machen auch vor den Distributionszentren und Lägern nicht halt, in denen die zahlreichen Bestellungen der Kunden unter großem Zeitdruck zusammengestellt werden müssen. Diese entwickeln sich immer mehr zu hoch-automatisierten Distributionsfabriken, in denen Menschen mit stationären Maschinen und mobilen Robotern zusammenarbeiten. Das beantragte Projekt zielt darauf ab, die Abläufe in modernen Lagerhäusern des E-Commerce durch eine optimierte Tourenplanung der Kommissionierprozesse effizienter zu gestalten. Die Tourenplanung im Lager, die den Weg eines typischerweise menschlichen Kommissionierers entlang der Regalreihen zum Zusammenstellen einer Kundenbestellung festlegt, ist (salopp gesagt) einer der Klassiker im Forschungsgebiet des Operations Research. Moderne Läger, speziell für den E-Commerce, aber sehen sich häufig neuen technischen Möglichkeiten und Prozessabläufen gegenüber, welche der klassischen Tourenplanung wichtige (und für eine Optimierung neuralgische) Rahmenbedingungen hinzufügen. Beispiele reichen von der Tourenplanung von menschlichen Regalbefüllern in sogenannten Scattered Storage Lägern, über die Kooperation von menschlichen Kommissionierern und mobilen Transportrobotern, bis hin zur Koordination von autonomen Kommissionierrobotern unter Echtzeitbedingungen. Das beantragte Projekt zielt auf die Entwicklung leistungsstarker Optimierungsalgorithmen für sechs neuartige Tourenplanungsprobleme in modernen Lägern. Dabei stehen in dem Projekt insbesondere exakte Lösungsverfahren im Mittelpunkt, welche im Lagerwesen eine besondere Herausforderung darstellen. Läger haben gemeinhin einen sehr regelmäßigen Aufbau, bestehend aus parallelen Kommissioniergängen und zwei oder mehr Quergängen zu deren Verbindung. Die daraus resultierende spezielle Struktur der Entfernungsmatrizen erlaubt es einige Tourenplanungsprobleme exakt in polynomialer Zeit zu lösen, die in anderen Bereichen (etwa für generelle Straßennetze) kaum effizient lösbar sind. Dementsprechend geht der Entwicklung, Implementierung und eingehenden Evaluierung der Algorithmen stets eine genaue Untersuchung von Struktureigenschaften voraus. Auf diese Weise sollen unsere Algorithmen leistungsfähige Blaupausen liefern, die sich ohne viel Anpassungsaufwand in Entscheidungsunterstützungs- und Planungssysteme für den Praxisbetrieb in modernen Distributionszentren integrieren lassen sollen. Die Erkenntnisse, die in den anwendungsgetriebenen Teilprojekten gewonnen wurden, sollen in einem mehr generalisierenden theoretischen Teilprojekt verallgemeinert werden. Dies soll erforschen, wie und unter welchen Bedingungen die parallele Gangstruktur gezielt für effiziente Lösungsverfahren ausgenutzt werden kann.

    Kooperation mit: Prof. Dr. Stefan Bock (Bergische Universität Wuppertal)

    Laufzeit: 2023-2025

  • Verständnis und Haltungen zur Altersvorsorge in Deutschland: Ausprägungen und Auswirkungen auf vorsorgebezogenes Verhalten (VHAlt) (Prof. Dr. Übelmesser)

    Gefördert durch das Fördernetzwerk Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales

    Der demographische Wandel hat Auswirkungen auf die Tragfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung. Dies stellt einerseits eine Herausforderung für sozialpolitische Entscheidungsträger dar, da sie die erforderlichen Anpassungen adäquat kommunizieren und die Betroffenen von deren Sinnhaftigkeit überzeugen müssen. Andererseits gehen die Entwicklungen mit steigenden Anforderungen an die Erwerbsbevölkerung einher, denn die daraus resultierende stärkere Selbstverantwortung bei der Altersvorsorge erfolgt in einem Umfeld zunehmender Unsicherheit. Zur Lösung dieser Problematik wird u.a. eine Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung, der so genannten Financial Literacy, gefordert.

    Das Projekt verfolgt ein wissenschaftliches wie auch ein praktisches Erkenntnisinteresse. Es sollen grundlegende Erkenntnisse über die Ausprägungen, Determinanten und Konsequenzen des in der Bevölkerung in Deutschland vorherrschenden (Miss-)Verständnisses sowie der Haltungen zum Thema Altersvorsorge und den Konsequenzen im Hinblick auf das vorsorgebezogene Verhalten gewonnen werden. Zugleich wird beabsichtigt, evidenzbasierte und zielgenaue sozial- und bildungspolitische Handlungsempfehlungen zu formulieren. Damit will das Projekt einen Beitrag zu aktuellen sozialpolitischen Fragestellungen leisten, die die Reformnotwendigkeit und -fähigkeit der sozialen Sicherungssysteme (hier insbesondere der Altersvorsorge) betreffen und darüber hinaus gehende individuelle Folgen umfassen.

    Gemeinsam mit Prof. Dr. Carmela Aprea (Universität Mannheim)

    Laufzeit 2019-2023

  • WIR! - DUI.REG - Messung des Doing-Using-Interaction-Modus von KMU in strukturschwachen Regionen (Prof. Dr. Cantner)

    Gefördert duch  BMBF

    DUI.REG nutzt das Indikatorenset eines vorangegangenen BMBF-Projekts der Antragssteller (InDUI – Innovationsindikatorik für den Doing-Using-Interacting-Mode von KMU, 2017-2021, FKZ: 16IFI005), um die KMU-Innovationstätigkeit in strukturschwachen Regionen differenziert zu erfassen. Auf Basis des bestehenden Indikatorensets werden quantitative Erhebungen zum Innovationsverhalten der KMU in zehn strukturschwachen Regionen und zwei strukturstarken Referenzregionen durchgeführt. Deren Ergebnisse werden um qualitative Erhebungen in diesen Regionen ergänzt und bilden mit selbigen methodisch die Grundlage für künftige Zeitvergleiche dieser Regionen hinsichtlich der quantitativen und der qualitativen Ergebnisse sowie der darauf basierenden Bewertung der regionalpolitischen Strategien und Instrumente. Übergreifend entwickelt DUI.REG die indikatorgestützte Berichterstattung für KMU in strukturschwachen Regionen substantiell weiter und ermöglicht so einen wesentlichen Kapazitätsaufbau für die künftige Wirkungsanalyse der angesprochenen Struktur- und Innovationspolitik. Die kontinuierliche Einbindung des Projektbeirats aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung, die Einbindung der konzeptionellen Überlegung in den wissenschaftlichen Fachdiskurs sowie der wirtschaftspolitische Wissenstransfer stellen die effektive Anwendbarkeit sowie wissenschaftliche Validität der neuen Indikatorik sicher.

    Laufzeit: 01.12.2021 - 30.11.2024

  • Wissenschaftskommunikation und Wissenstransfer (PD Dr. Graf)

    Das interdisziplinäre Projekt „Wissenschaftskommunikation und Wissenstransfer“ an der FSU Jena untersucht die Rolle von Pressemitteilungen im Wissenstransfer zwischen öffentlicher Forschung und der Gesellschaft. Durch computergestützte Textanalyse erforschen Volker Gast (Institut für Anglistik und Amerikanistik) und Holger Graf (Wirtschaftswissenschaften) die Phasen und Wirkmechanismen der Wissensdiffusion über verschiedene Kommunikationskanäle. Mit einem Fokus auf die Verbindung zwischen wissenschaftlichen Publikationen, Pressemitteilungen und Tagespresseartikeln sollen die Wege der Wissensverbreitung von Forschenden bis zur Gesellschaft nachvollzogen werden. Die angestrebten Projektergebnisse sollen zur Optimierung der Wissenschaftskommunikation und des Wissenstransfers beitragen.

    Laufzeit 2024-2025