Walter Eucken

Walter-Eucken-Preis

Die Fakultät vergibt den Walter-Eucken-Preis an Nachwuchswissenschaftler der Volkswirtschaftslehre
Walter Eucken
Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)

Der Walter-Eucken-Preis wird von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schil­ler-Universität Jena an Nachwuchswissenschaftler der Volkswirtschaftslehre vergeben. Walter Euckens Beiträge zur wirtschaftspolitischen Forschung haben wesentlich zum Aufbau der Wirtschaftsordnung und deren Erfolge in der Bundesrepublik Deutschland beigetragen. Dieser Bedeutung trägt die Wirtschafts­wissen­schaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) Rechnung durch die Verleihung des Walter-Eucken-Preises. Die nächste Vergabe ist für das Jahr 2023 geplant.

Die Fakultät hat die Absicht, mit dem Walter-Eucken-Preis weitere Impulse für die Förderung der Forschung und wissenschaftlichen Arbeit junger Wissenschaftler (bis 35 Jahre) zu setzen, in de­ren Forschung wirtschaftspolitisch relevante Fragestellungen mit sehr guter theo­retischer Fundierung und eventuell empirisch gestützt behandelt werden. Der Wal­ter-Eucken-Preis, der vor 2011 zuletzt 1999 vergeben wurde, ist nach einem der geistigen Väter der Sozialen Marktwirt­schaft und Begründers der ordoliberalen "Freiburger Schule" benannt. Eucken war geborener Jenenser und Sohn des Philosophen und Nobelpreisträgers für Literatur, Rudolf Eucken. Möglich wurde die erneute Ausschreibung des mit 5.000 Euro dotierten Preises durch eine Förderung der Sparkassenstiftung Jena-Saale-HolzlandExterner Link sowie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Bereits 1992 beschloss die Fakultät, den Walter-Eucken-Preis für das Jahr 1994 auszuschreiben. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ermöglichte die Finanzierung des Preises für die Jahre 1994, 1996 und 1998 durch die Dr. Jörg Bankmann Stiftung. Es ist erwähnenswert, dass die überwiegende Mehrzahl der Preisträger heute anerkannte und international arbeitende Kollegen sind.

Preisträger

  • 2020

    Der Walter-Eucken Preis 2020 wurde an den Makroökonomen Dr. Sebastian Rüth verliehen. Der Preis, der von der Deutschen Bundesbank und dem Verein der Freunde und Förderer der FSU gestiftet wird, wurde dieses Jahr vom Schumpeter-Zentrum zur Erforschung des Sozialen und Ökonomischen Wandels verliehen. Die Preisverleihung fand in Verbindung mit der diesjährigen JLS (Jena Lecture in Economic Geography) statt, die dieses Jahr von Robert Hassink (Universität Kiel) zum Thema „Theorizing in Economic Geography: A Critical Contemplation“ gehalten wurde. Aufgrund der aktuellen Situation konnte die Festveranstaltung leider nur online stattfinden.

    Der Preisträger, Dr. Sebastian K. Rüth, studierte VWL in Würzburg und arbeitete bereits während des Studiums als Tutor am Lehrstuhl von Professor Bofinger. 2016 schloss er seine Promotion mit „summa cum laude“ ab und arbeitete neben diversen Auslandsaufenthalten danach als PostDoc an der Universität Ghent. Seit 2018 ist er am Alfred-Weber-Institut der Universität Heidelberg. Nach einer Vertretungsprofessur in Frankfurt hat er im Moment eine Vertretungsprofessur an der Universität Mannheim inne.

    Sebastian Rüth forscht u.a. im Bereich der monetären Makroökonomik, Geldpolitik, aber auch Fiskalpolitik, Staatsschulden, Produktivitätsentwicklung und Konjunkturforschung, Außenwirtschaft und schließlich auch zum Zusammenhang zwischen Geldpolitik und Wechselkursen. Er publizierte bereits in einigen renommierten Fachzeitschriften wie dem Journal of International Economics, Economic Letters oder dem International Economic Review.

    Seine im Journal of International Economics publizierte Arbeit “Shifts in monetary policy and exchange rate dynamics: Is Dornbusch’s overshooting hypothesis intact, after all? (JIE, 126, 2020) wurde von der Jury als bester Beitrag gewertet. Er zeigt hier u.a. dass heute keine starren (ideologischen) Grenzen zwischen Ordnungsökonomik und z.B. Makroökonomik gezogen werden.

    Sebastian K. Rüth
    Sebastian K. Rüth
    Foto: Feya Schadt
  • 2016

    Der Walter-Eucken-Preis 2016 wird an Dr. Stefan Bauernschuster von der Universität Passau verliehen. Die Verleihung mit einem bedeutenden Ereignis zusammen: dem 125. Geburtstag Walter Euckens, des berühmten Jenenser Ökonomens und Vordenkers der Sozialen Marktwirtschaft.

    Dr. Bauernschuster hat sehr eindrucksvoll gezeigt, dass er sich über Jena hinaus bereits – trotz seines jungen Alters – als exzellenter Wissenschaftler etablieren konnte. Nach drei Jahren am ifo Institut in München als stellvertretender Bereichsleiter des Forschungsbereichs „Sozialpolitik und Arbeitsmärkte“ wurde er bereits 2013 als Professor für Finanzwissenschaft / Public Finance an die Universität Passau berufen.

    In einer sich ständig verändernden Arbeits- und Lebenswelt sieht sich das Erfolgsmodell der Sozialen Marktwirtschaft regelmäßig neuen Herausforderungen gegenübergestellt. Hier knüpft Stefan Bauern­schusters Forschung an, indem sie versucht, einen Beitrag zu wirtschaftspolitisch relevan­ten Fragestellungen vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels in Deutschland zu liefern.

  • 2013

    Die Fakultät ehrt mit Herrn Konrad Burchardi, Ph.D. einen jungen Wissenschaftler aus, der wirtschaftspolitische Relevanz mit theoretischer Stringenz und modernster empirischer Methodik verbindet, der aufgrund hervorragender Aufsätze in jungen Jahren eine sehr gute Professur erlangt hat und der sehr gut in die internationale Wissenschaftsgemeinschaft integriert ist. Seine Themen sind die institutionenökonomische Analyse entwicklungspolitischer und allgemein wirtschaftspolitischer Fragen. Auch hat sich Burchardi erfolgreich in der experimentellen Ökonomik getummelt.

  • 2011

    Die Fakultät zeichnete mit Herr Dr. Christian Hagist einen jungen Wissenschaftler aus, der wirtschaftspolitische Relevanz mit theoretischer Eleganz verbindet, der bereits ein knappes Dutzend referierter Artikel, einige Bücher sowie etliche weitere Publikationen aufweist, der sich in aktuellen Debatten tummelt, der mit Kollegen aus der eigenen und anderen Disziplinen konstruktiv zusammenarbeitet. Er arbeitet im Bereich der Altersvorsorge und der Gesundheitsökonomik, letzteres auch interdisziplinär und sehr erfolgreich in medizinischen Journalen.

  • 1998

    Im Jahre 1998 wurde die dritte Ausschreibung unter dem Motto "Ordnungspolitische Herausforderungen in einer Weltwirtschaft im Wandel" vorgenommen. Gemeinsame Preisträger waren Markus Taube aus München sowie Stefan Okruch aus Bonn.

  • 1996

    Der Leitgedanke für das Jahr 1996 wurde modifiziert: Herausforderung Europa: Ordnungspolitische Leitbilder im Lichte der gesamtwirtschaftlichen Integrationsprozesse in den Ländern Europas". Den Preis gewannen Dirk Hannowsky und Andreas Renner aus Freiburg.

  • 1994

    Die Leitidee des Preises 1994 lautete "Herausforderung Osteuropa: Ordnungspolitische Leitbilder im Lichte der gesamtwirtschaftlichen Transformationsprozesse in den Ländern Osteuropas". Die Preisträger waren Franz Keilhofer aus Passau (1. Platz), Martin Leschke mit Dirk Sauerland aus Münster sowie Stefan Voigt aus Jena (2. Platz) und Joachim Ahrens aus Göttingen (3. Platz), die jeweils Aufsätze eingereicht hatten.